1. Mannschaft

Tim Oberdorf glänzt in neuer Rolle

Gegen Hassel tritt der Außenverteidiger fast als Spielmacher auf. Der Teamplayer erfüllt auf dem Platz seine Position, Ansprüche stellt er nicht.

Nach dem 3:1 gegen den SC Hassel stand Tim Oberdorf ziemlich zufrieden auf dem Kunstrasen. Die TSG hatte klare Fortschritte gemacht. „Zuletzt haben wir für Kleinigkeiten oft zu lange gebraucht – gegen Haltern ist ein Tor aus einem schnell ausgeführten Freistoß gefallen. Das ist heute fast gar nicht passiert“, fand Oberdorf. Ansonsten sei es eine gute Leistung gewesen: „Hassel war ja auch nicht so schwach, die haben schon Qualität – Reno Ciccarelli kennen wir ja zum Beispiel.“

Ciccarelli machte sogar das vermeintliche 2:2, das das Spiel auf den Kopf gestellt hätte: Die TSG war wirklich viel besser und hatte ein klares Chancenplus. Ciccarellis Tor wurde Abseits gepfiffen. Eine Minute später stürmte Tim Oberdorf den rechten Flügel hinunter, bekam den Ball von Tim Dudda, flankte auf John Buceto – 3:1, Spiel gewonnen. Wie das Tor fiel, war fast zwangsläufig.

In Überzahl war viel Platz da

„Das hat sich heute einfach so ergeben, weil wir in Überzahl waren“, kommentierte Oberdorf seine Darbietung, in der er besonders offensiv Akzente setzte. In Halbzeit zwei war er Rechtsaußen, ein Schatten-Spielmacher auf dem Flügel. Immer wieder suchte Tim Dudda den Außenverteidiger mit Flugbällen hinter die Kette, oder mit flachen Anspielen in den Fuß.

Der Assist für Buceto war Oberdorfs fünfte oder sechste Flanke an diesem Nachmittag, fast hätte er auch noch ein viertes Tor vorbereitet. „Mal gucken, was noch kommt“, sagt er, angesprochen darauf, ob ihm die offensive Position vielleicht sogar mehr liegt als das bloße Manndecken: „Generell soll es sich auch schon so gestalten, dass die Außenverteidiger viel nach vorne machen.“

Außenverteidiger spielen eine wichtige Rolle

Der Gevelsberger Oberdorf kam früh in der Jugend zur TSG, trainiert seit vielen Jahren unter Andrius Balaika. Er machte 33 Spiele in der abgelaufenen Regionalliga-Saison, nur Christian März hatte am Ende mehr Spielminuten. Oberdorf übernahm da meist den rechten Part in der Fünferkette, hatte mit dem Angriff eher wenig zu tun. Eine Liga tiefer ist das anders.

Die TSG hat viel den Ball, trifft auf tiefstehende Gegner – eine neue Herausforderung, in der die Außenverteidiger eine zentrale Rolle übernehmen, um das Spiel breit zu machen, zur Grundlinie vorzustoßen, die Stürmer im Sechzehner einzusetzen – so wie Buceto am Sonntag. Oberdorf erledigte das gegen Hassel lehrbuchhaft.

Doch egal wie wichtig er sportlich ist: Ansprüche in der Hierarchie stellt er nicht. Ob er nicht einer der „erfahreneren“ Spieler sei? „Erfahren klingt gut“, sagt er, „ich bin immer noch 21.“

Man vergisst das nach einer kompletten Regionalliga-Saison, in der er zu den konstantesten TSG-Spielern gehörte.

Teamplayer, kein Lautsprecher

„Wir haben mit Xhino Khadiu einen mit vielen Regionalliga-Spielen, der uns vorne lenkt, dazu Tim Dudda als Kapitän“, sieht er sich nicht in der Rolle als Führungsspieler. „Wir haben ein paar Leute, die vorangehen und versuchen uns sonst, alle gegenseitig zu helfen.“

Oberdorf ist ein echter Team-Player, der seine Rolle ausfüllt: Kein Lautsprecher – dafür überzeugt er auf dem Platz. In Zukunft wohl noch öfter in der Offensive.

Philipp Ziser

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