Trainer Andrius Balaika wenig amüsiert
Dass Sprockhövel nach dem Rückzug einer Mannschaft wieder drei Punkte abgezogen wurden, nervt den Litauer. Jetzt kommt der Spitzenreiter.
Für den Fußball-Oberligisten TSG Sprockhövel steht am Sonntag ein absolutes Topspiel auf dem Programm. Die Mannschaft von Trainer Andrius Balaika erwartet um 14.30 Uhr in der German-Flavours-Travel-Arena den Tabellenführer 1. FC Kaan-Marienborn.
Auf dieses Spiel freut sich Andrius Balaika sehr, ansonsten ist der Litauer in diesen Tagen aber eher genervt. Das hat nichts mit seiner eigenen Mannschaft zu tun, sondern mit den Nebengeräuschen, die aktuell in der Liga erzeugt werden. Denn davon gibt es reichlich. Nach dem TSV Marl-Hüls hat jetzt auch der SC Hassel seine Mannschaft zurückgezogen. Beide Spiele gegen diese Vereine hatte die TSG gewonnen, beide Siege sind jetzt aber nichts mehr wert. „Wenn einem alle drei Wochen drei Punkte abgezogen werden, dann hält sich die Begeisterung in Grenzen“, sagt Andrius Balaika und stellt mit diesen Worten klar, dass es in ihm eine bisschen köchelt.
Nur noch 16 Mannschaften in der Liga
Sprockhövels Trainer macht sich auch Sorgen – und zwar um den Ruf der Liga. „Vor der Saison habe ich Stimmen gehört, die gesagt haben, dass es sich jetzt um die stärkste Oberliga seit Jahren handele“, erinnert sich Balaika, um dann anzufügen. „Jetzt muss man aufpassen, dass die ganze Sache nicht zu einer Lachnummer verkommt. Die Liga wird immer kleiner, es kann sein, dass der Abstiegskampf schon entschieden ist, und natürlich werden einigen Vereinen jetzt auch die Einnahmen aus den Heimspielen fehlen, weil halt zwei Mannschaften zurückgezogen haben.“
Sprockhövel jetzt wieder bei 13 Punkten
Es macht sich also Verärgerung breit, doch zwei Vereine werden von dem Rückzug des SC Hassel zumindest ein bisschen profitieren – nämlich Lippstadt und Haltern. Lippstadt hat gegen Hassel verloren, Haltern ist nicht über ein Unentschieden hinausgekommen.
Weil jetzt also sechs Punkte fehlen, steht die TSG plötzlich wieder bei 13 Zählern. Und sollten am Ende der Saison nicht zwei, sondern drei Mannschaften absteigen, ist das Polster immer noch recht komfortabel. Denn der neue Tabellenletzte, der SC Paderborn II, kommt bisher erst auf sechs Zähler.
Überraschendes Pokal-Aus gegen Hagen 11
Doch damit will sich Andrius Balaika im Moment gar nicht beschäftigen, der Blick nach unten verdirbt ihm nur die Laune. Dabei sollte die Stimmung doch eigentlich gut sein, weil der TSG ein attraktives Spiel ins Haus steht. Kaan-Marienborn kommt als souveräner Tabellenführer nach Sprockhövel, der Vorsprung auf Verfolger ASC Dortmund beträgt bereits acht Punkte. „Für mich war schon vor der Saison klar, dass Kaan-Marienborn eine hervorragende Saison spielen würde“, sagt Andrius Balaika, der in der Defensive wieder einmal umbauen muss, weil Enes Cömez gesperrt ist. Aber an die ständigen Wechselspiele hat sich der Trainer ja schon gewöhnt – die können ihm die Laune nicht mehr verderben.
Übrigens: Im Wettbewerb um den Kreispokal bezog die TSG am Donnerstagabend eine 0:4-Niederlage gegen den Bezirksligisten Hagen 11. Bereits zur Pause stand es 0:3. Zu diesem Spiel traten die Sprockhöveler allerdings nicht in Bestbesetzung an. Auch Spieler der zweiten Mannschaft kamen zum Einsatz.
Heiner Wilms