1. Mannschaft

SCO macht TSG das Leben schwer

Landesligist Obersprockhövel ist mit dem Test zufrieden. Beim 4:1 zeigt die TSG gute Ansätze, aber auch noch viel Luft nach oben.

Sascha Höhle stand zufrieden am Rand des Sprockhöveler Sportplatzes, klatschte seine Spieler ab, als sie an ihm vorbei in die Kabine marschierten – schnell unter die warme Dusche, nachdem eisig kalter Wind und heftige Regenschauer den Testvergleich zwischen den Nachbarn TSG Sprockhövel und SC Obersprockhövel zu einem ungemütlichen Unterfangen gemacht hatten. Die Dusche hatten sich auf jeden Fall sowohl die Jungs in Weiß als auch in Blau verdient.

„Genau das war Sinn der Sache, wir wollten tief stehen und auf Konter lauern und haben das gut gemacht“, meinte Sascha Höhle, nachdem seine Mannschaft gegen den Oberligisten eine 90-minütige Intensiveinheit zum Thema Hinterherlaufen und Verschieben absolviert hatte – und zwar größtenteils erfolgreich.

Nur selten ließ Tim Oberdorf seine Gegenspieler so frei ziehen wie hier – die Nummer 5 der TSG überzeugte besonders im Spielaufbau und auch als Spielmacher. 
 
„Normalerweise geht das Spiel 2:1 aus“, meinte Höhle mit Blick auf die Anzeigetafel, wo auf TSG-Seite eine „4“ stand – und spielte damit auf die unglückliche Figur von Torwart Patrick Knieps beim 0:1 und den fragwürdigen Elfmeterpfiff vor dem vierten Tor an.

Besonders auffällig: Dustin Najdanovic, dem es sichtlich liegt, wenn er viel Platz vor sich hat und der die TSG-Verteidiger in einigen Szenen ziemlich hüftsteif aussehen ließ. Kein Wunder, dass es Najdanovic war, der eine der ganz wenigen SCO-Chancen in Hälfte zwei zum zwischenzeitlichen 3:1 verwertete. Auch wenn im Konterspiel Luft nach oben war, lautete das Fazit von Sascha Höhle: Man sei bereit, um am Sonntag in Günnigfeld um Punkte zu spielen.

TSG-Neuzugänge sammeln Spielpraxis

Sein Gegenüber Andrius Balaika wird froh sein, dass er noch zwei Wochen mehr Zeit zur Vorbereitung hat. So konnten Mauritz Mißner, Vaslint Postolli und Mardochee Tchakoumi Spielpraxis sammeln. In den Innenverteidigung waren Tchakoumi und Postolli besonders im Spielaufbau gefordert – und fanden von Pass zu Pass mehr Sicherheit.

Balaika: „Das sind zwei Jungs, die auch im spielerischen Bereich überzeugen, und die uns weiterhelfen.“ Über weite Strecken dirigierten die beiden aber Querpass-Stafetten hin und her – hier muss sich noch etwas tun. Denn ballsicher sind die Jungs von Andrius Balaika ohne Frage. Im Team vom Mittwochabend zeigten aber nur wenige, dass sie aus dem vielen Ballbesitz mal echten Raumgewinn machen können – mit einem Dribbling, mit einer Tempoverschärfung, einem Doppelpass. Das gab es viel zu wenig.

TSG zu selten mit Tempo Richtung Strafraum

Selten schaffte die TSG, mit Tempo Richtung Strafraum zu gehen, bevor dort alles zugestellt war. Wenn doch, ging dies vor der Pause meist aufs Konto von Tim Oberdorf, der sich nach und nach zu Balaikas Wunderwaffe entwickelt. Und in Hälfte zwei glänzte der eingewechselte Adrian Wasilewski, der für Oberdorf auf die zentrale Position gerückt war.

Erst in der Schlussphase kam die TSG öfter in den Strafraum, war bis dahin eher aus der Distanz gefährlich – so fielen auch die Tore: Elsamed Ramajs erwischte SCO-Keeper Knieps mit einem 25-Meter- auf dem falschen Fuß. Beim 2:0 zog Wasilewski ab, Raffaele Federico staubte ab. Auch vorm 3:0 zeigte Patrick Knieps einen guten Reflex, hatte aber (wie mehrfach) keine Chance, den nassen, flatternden Ball festzuhalten: der bis dahin glücklose Simon Bukowski stand bereit. Najdanovic und Wasilewski vom Punkt stellten den Endstand her – und dann hatten es alle eilig, unter die Dusche zu kommen.

Philipp Ziser

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