TSG-Kicker im Wartestand: Verband schließt Abbruch vorerst aus
Die Fußballer können zumindest wieder trainieren – der Verband will die Saison nicht über den 30. Juni hinaus verlängern.
Über vier Monate Lockdown. Das sind inzwischen auch vier Monate ohne Amateurfußball. Bei der TSG Sprockhövel und dem SC Obersprockhövel wurde bis vor einer Woche nur individuell oder per Videokonferenz trainiert. Ein kleiner Hoffnungsschimmer ist aber durch die kürzlichen Öffnungsschritte aufgeflammt. Zudem veröfentlichte der Fußballverband Westfalen (FLVW) am vergangenen Freitag eine Mitteilung mit Antworten zur möglichen Saisonfortsetzung und der Coronaschutzverordnung. Gemeinsam mit Vertretern der Vereine und den 29 FLVW-Kreisen wurden Lösungsmodelle ausgearbeitet, berichtet Christian Schubert, zuständiger Mitarbeiter für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Verband.
Jedoch gebe es entgegen jüngster Berichte keinen fixen Termin zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Der 2. Mai kursierte zuletzt als mögliches Datum. Allerdings wäre das ein sehr optimistisches Gedankenspiel, wie der Verband anmerkt. „Wie es weitergeht, hängt nämlich vor allem von den politischen Entscheidungen und der Entwicklungen der pandemischen Lage ab“, sagt Christian Schubert.
Entscheidend sei dabei aber auch, dass die Vereine eine vierwöchige Vorbereitungszeit gewährt bekommen. Schließlich bräuchten die Mannschaften ein regelmäßiges Training unter Wettkampfbedingungen, was seit langem nicht möglich ist. Seit dem 8. März dürfen die Vereine aber zumindest wieder auf den Fußballplätzen trainieren – noch kontaktlos. Nach den aktuellen Beschlüssen ist frühestens am 5. April Kontaktsport im Freien, also auch Fußball, wieder möglich. Dazu muss aber der landesweite Inzidenzwert unter 100 bleiben. Wenn das nicht der Fall ist, steht es den Kommunen und Kreisen offen, ihre Sportplätze geschlossen zu halten. In den vier Wochen Vorbereitung hofft der Verband zudem darauf, dass die Vereine Freundschaftsspiele austragen können. Unklar bleibt zudem, was bei der Bund-Länder-Konferenz am 22. März entschieden wird. Wenn es irgendwann weitergehen sollte, werden die Spiele, wie schon lange von den Vereinen angenommen, nach Möglichkeit bis zum Ende der Hinserie ausgetragen. So soll eine Wertung nach 50 Prozent der Partien erfolgen.
Zuschauereinnahmen sollen bei Wiederaufnahme helfen
Ein Abbruch der Meisterschaften wird vom Verband derzeit ausgeschlossen. Da es die Kernaufgabe des FLVW sei, den Spielbetrieb zu organisieren, werde man soweit wie möglich versuchen, die Spielzeit zu Ende zu bringen, betont der Verband. Zudem wird aber auch betont, dass die Vereine durch mögliche Zuschauer wieder Einnahmen generieren können.
Nicht möglich sei eine Verlängerung der Spielzeit 2020/21 über den 30. Juni hinaus. Wie der Verband erklärt, gebe es dafür verschiedene Gründe. Zum einen beginnen die Sommerferien am 5. Juli, zum anderen enden nach dem 30. Juni die Vereinbarungen und Verträge zwischen den Vereinen und den Spielern.
Yakup Göksu von der TSG glaubt, dass die Zeit nicht reicht
Yakup Göksu, sportlicher Leiter der TSG Sprockhövel, hatte sich eigentlich eine direkte Rückkehr zum kompletten Trainingsbetrieb erhofft. „Dennoch freuen wir uns natürlich, dass wir überhaupt auf dem Platz stehen können“, sagt er. Aber ohne Körperkontakt seien die wichtigsten Trainingsmöglichkeiten weiter außen vor. So können die TSG-Spieler kein Zweikampfverhalten üben, was Göksu für wenig sinnvoll hält. „Schließlich ist Fußball ein Kontaktsport“, betont er. Auch Göksu ist inzwischen pessimistisch, dass der Spielbetrieb in der Oberliga fortgesetzt wird. Er glaube nicht daran, dass bei einer Forsetzung im Mai die Hinrunde bis zum 30. Juni zu Ende gespielt werden kann.
Von Valentin Schneider