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Spielbericht: TSG Sprockhövel – SC Wiedenbrück 3:3 (0:2)

Claus krönt Sprock­hö­ve­ler Auf­hol­jagd

Nach einer Stunde schien die TSG geschlagen: 0:3 stand es gegen den SC Wiedenbrück. Doch dann legten die Blauen los.

Die TSG Sprockhövel hat ihre Niederlagenserie in der Fußball-Regionalliga beendet: Gegen den SC Wiedenbrück holte der Aufsteiger erstmals seit dem Auswärtsspiel in Aachen wieder einen Punkt – den zwar einerseits hochverdient, weil Sprockhövel die bessere Mannschaft war; andererseits aber auch glücklich, weil Wiedenbrück nach einer Stunde schon drei Tore vorn lag.

Erstmals in einem Regionalliga-Heimspiel stand Kapitän Raoul Meister in der TSG-Elf, der Start gelang den Blauen trotzdem denkbar schlecht: Nach nur drei Minuten traf Oliver Zech zur Führung für die Gäste aus Ostwestfalen, verwandelte ganz frei einen Pass von der Grundlinie an die Strafraumkante. Den Gästen, die sich so etwas weiter zurückziehen konnten, spielte das perfekt in die Karten.

Bentaleb, März und Antwi-Adjej vergaben für Sprockhövel gute Ausgleichschancen in der ersten halben Stunde, durch Batarilo-Cerdic hätte Wiedenbrück allerdings auch erhöhen können. Das übernahm dann Gökan Lekesiz nach 34 Minuten, als er von einem bitteren Missverständnis in der TSG-Abwehr profitierte. Budde konnte noch gegen Stojanovic retten, der bediente aber Lekesiz, der nur ins freie Tor schieben musste. Kurz vor der Halbzeit verhinderte der Pfosten das 1:2 durch Christian März, der nach einer Eckenvariante zum Schuss kam.

Nach der Pause ging die TSG volles Risiko nach vorn, Gremme (vorbei) und Dombayci (zu schwach) vergaben Schusschancen. Der SCW bekam zwei klare Abseitstore zu Recht aberkannt, erzielte dann nach 65 Minuten aber doch das dritte Tor: Die TSG attackierte einen Konter viel zu halbherzig, SCW-Stürmer Merkel kam ganz frei an den Ball und traf problemlos. Die Entscheidung? Nein.

Die schon vorher dominante TSG übernahm nach kurzem Schock komplett das Kommando und belohnte sich endlich: Jimmy Antwi-Adjej traf nach schönem Direktspiel mit Bentaleb und März zum 1:3 (72.). Zehn Minuten vor Schluss landete ein Budde-Freistoß bei Raoul Meister, dessen Gewaltschuss aufs kurze Eck SCW-Torwart Hölscher nicht abwehren konnte – 2:3.

Bei einem 25-Meter-Pfostentreffer von Chato Nguendong hatte die TSG noch ein mal Glück, drängte dann aber ohne Rücksicht auf Verluste auf das 3:3: Antwi-Adjej und der inzwischen eingewechselte Claus wurden geblockt (80.), Cin schoss aus der zweiten Reihe drüber (82.) und als März in der Schlussminute aus 15 Metern am Torwart scheiterte, schien das Spiel verloren. Doch die TSG eroberte nochmals den Ball, Cin chippte den ball in den Strafraum, wo Max Claus ihn mit der Fußspitze direktnahm – vorbei am Torwart, Innenpfosten, Tor, 3:3, Entsetzen bei den Gästen, Jubelstürme in Blau.

So waren auch die Reaktionen der Trainer: Gästecoach Alfons Beckstedde sah eine „Riesenenttäuschung“, diesen Sieg noch verspielt zu haben. Andrius Balaika dagegen sagte: „Das war hochemotional und spannend. Für das, was nach dem 3:0 passiert ist, kann ich nur sagen: Hut ab vor der Mannschaft.“

Tore: 0:1 Zech (3.), 0:2 Lekesiz (34.), 0:3 Merkel (65.), 1:3 Antwi-Adjej (72.), 2:3 Meister (79.), 3:3 Claus (90.+2).

TSG: Möllerke – Gremme, Budde, Meister, Dombayci – Antwi-Adjej, Wasilewski (36. Oberdorf), Dudda, Cin – März, Bentaleb (75. Claus).

SCW: Hölscher – Rogowski, Spinrath, Twyrdy, Büyüksakarya (74. Kadric) – Chato Nguendong, Batarilo-Cerdic, Zech – Stojanovic (86. Losse), Lekesiz (58. Merkel), Latkowski.

Philipp Ziser

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