Danke, Vitas!
Ovidijus „Vitas“ Mozuraitis – ein Spieler mit echtem Format.
„Ich habe selten einen Menschen erlebt, der so bescheiden, so zurückhaltend ist und dennoch so eine Persönlichkeit darstellt“. Jörg Silberbach, Spielertrainer des TSG-Oberliga-Teams muß es ja wissen: 1992 kam Vitas auf Vermittlung eines litauischen Freundes zusammen mit Sportlehrer Kestas Kundrotas nach Sprockhövel zur TSG und war fortan an allen Aufstiegen – von der Bezirksliga bis zur Oberliga – maßgeblich beteiligt. Vitas kam, sah und siegte.
Rückblende: Vitas spielte in Litauen mit seinem Verein Zalgiris Vilnius in der höchsten sowjetischen Liga, lieferte sich packende Duelle mit dem Stürmerstar Oleg Blochin von Dynamo Kiew. Dann mit 33 Jahren der Wechsel zur TSG, der er sich sofort eng verbunden fühlte. Vitas wohnte zur Miete bei Abteilungsleiter Uli Meister und verbesserte in 8 Jahren zusammen mit R. Wasilewski und Kundrotas die Spielkultur des TSG-Fußballs. Sein Stellungs- und Doppelpaßspiel wie auch seine Schußverzögerung waren bekannt. Vitas fehlte – und dies trotz seines für einen Sportler schon höheren Alters – nie verletzungsbedingt. Seine Familie wohnte ebenfalls für 2 Jahre in Sprockhövel: Die jüngste Tochter wurde in Sprockhövel geboren, die älteste hier eingeschult. Vitas spielte selbst mit 41 Jahren im Oberliga-Aufstiegsjahr 2000 auf einem spielerisch sehr hohen Level. Dann der große Einschnitt: Zwei Spieltage vor Beendigung der Meisterschaft wird Vitas die Aufenthaltsgenehmigung entzogen. Innerhalb von 48 Stunden mußte dieser sympathische Spieler das Land verlassen. Die telefonische Berichterstattung über den Spielverlauf des „Aufstiegspiels“ gegen Horst–Emscher war dann für Vitas nur ein kleiner Trost.
Seine Loyalität, sein Können – das fehlt der TSG. Aber Vitas ist bis heute nicht vergessen: 2001 bekam er nachträglich und offiziell „sein“ Abschiedsspiel.
Ein Riesentyp. Danke, Vitas!
P.S. Es gab dann doch etwas, was Vitas in 8 Jahren TSG-Zugehörigkeit noch dazulernen konnte. Silberbach: „Er konnte auch schimpfen. Das hat zwar lange, lange gedauert, dann aber richtig!“