Dezimierte TSG zu Gast beim Tabellenführer
Am zweiten Spieltag tritt Sprockhövel am Samstag mit Verletzungssorgen bei RW Ahlen an. Beim Blick aufs letzte Aufeinandertreffen mit Ahlen zeigt sich die erstaunliche Entwicklung der TSG.
Es ist fast ein bisschen surreal, schaut man auf die Ausgangslage des letzten Aufeinandertreffens zwischen Rot-Weiß Ahlen und der TSG Sprockhövel: Am 31. Mai 2015 kamen die Rot-Weißen im Baumhof vorbei, nahmen beim 3:1 drei Punkte mit und verabschiedeten sich kurz darauf in die Regionalliga. Die WAZ schrieb damals: „Fußball-Oberligist TSG Sprockhövel hat den Klassenerhalt noch nicht sicher. (…) Keine Punkte also für Sprockhövel. Doch die müssen noch her, wenn es am Ende nicht doch noch eine böse Überraschung geben soll.“
Die böse Überraschung blieb aus, statt der TSG musste Westfalia Herne in die Westfalenliga absteigen. 14 Monate nach jenem Spiel sehen sich die Teams aus Sprockhövel und Ahlen am Samstag und 14 Uhr im Ahlener Wersestadion wieder – und zwar in der Regionalliga.
Die Ausgangslage der TSG ist vor diesem zweiten Spieltag die gleiche wie vor dem Rödinghausen-Spiel und die gleiche wie vor den 32 folgenden Spielen: Sprockhövel ist der Außenseiter. Zum einen, weil die TSG weiter von einem bald schon unheimlichen Verletzungspech verfolgt wird, zum anderen, weil Ahlen stark startete und als Tabellenführer zum ersten Heimspiel bittet.
Dabei ist Ahlen noch am ehesten eine der Mannschaften in der Liga, die mit der TSG eine finanzielle Kragenweite haben. Erst spät in der Sommerpause hatten die Rot-Weißen das nötige Geld beisammen, überhaupt an den Start gehen zu können. Anfang Juni übernahm der neue Trainer Mircea Onisemiuc die Mannschaft von RW Ahlen, die bei seinem Antritt aus genau null Spielern bestand. Zwei Monate später grüßt sein Team nach einem 4:0 über Rot-Weiß Oberhausen von der Tabellenspitze.
Wohl kein Wiedersehen mit Yesilova
TSG-Trainer Andrius Balaika versucht das erste Ergebnis einzuordnen: „Ahlen hat am ersten Spieltag viele Fachleute überrascht. Wir sind auf jeden Fall gewarnt, dass sie eine richtig gute Mannschaft haben, die auch im spielerischen Bereich sehr viel Qualität hat.“ Unter der Woche hat Ahlens Offensive nochmals Qualität dazugewonnen, mit René Klingenburg von Viktoria Köln und Emre Yesilova von Rot-Weiß Essen wurden zwei neue Angreifer verpflichtet. Das Wiedersehen zwischen Yesilova, der von 2011 bis 2014 bei der TSG spielte, und seinem Ex-Verein wird aber wohl ausfallen. Er und Klingenburg sind zwar spielberechtigt, es gilt aber als unwahrscheinlich, dass die beiden Neuen direkt im Kader stehen. Gleiches gilt für Kenan Philipp Dünnwald, der Donnerstag bei der TSG unterschrieb. Aufgrund seines Trainingsrückstands wird er wohl erst in den kommenden Wochen eine Option.
Nach dem erfolgreichen Auftakt gegen Rödinghausen wird Trainer Andrius Balaika seine Mannschaft auf mindestens zwei Positionen verändern müssen: Für Jan-Niklas Budde dürfte wieder Tim Dudda kommen, Finn Heiserholt rückt in die Kette neben Cedrick Mvondo. Raoul Meister ist in Ahlen immer noch keine Option. Dazu fehlt auch Alpay Cin mit Knieproblemen, er konnte diese Woche nicht am Teamtraining teilnehmen.
Denkbar schlechte Voraussetzungen für Trainer Balaika, der gegen Ahlen auf eine defensivere Taktik setzen könnte – aber nicht muss. „Das werde ich am Freitagabend mit meinem Co-Trainer besprechen. Wir haben den Vorteil, dass wir viele flexible Spieler haben, die alle Positionen spielen können“, ist ihm aber bang vor den Umstellungen: „Wir werden eine vernünftige Abwehrkette aufstellen.“
Man brauche sicher einen guten Tag, um Ahlen zu schlagen oder wenigstens einen Punkt zu holen. „Aber wir haben nichts zu verlieren“, sagt Balaika. Da hat er recht – vor allem, wenn man sich an die Umstände des Spiels vor 14 Monaten zurückerinnert.
Philipp Ziser
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RW Ahlens Heimpremiere gegen die TSG Sprockhövel
Ahlen –
Nach dem Topstart in Oberhausen möchte Rot-Weiß Ahlen auch vor eigenem Publikum gegen die TSG Sprockhövel einen Sieg nachlegen. Umso besser, dass sich Trainer Mircea Onisemiuc neue personelle Möglichkeiten eröffnen.
Namen sind für Mircea Onisemiuc Schall und Rauch. Ob der Gegner nun wie in der Vorwoche RW Oberhausen oder so wie am Samstagnachmittag (14 Uhr) TSG Sprockhövel heißt, spielt für RW Ahlens Trainer allenfalls eine untergeordnete Rolle. „Sprockhövel ist ja nicht umsonst trotz eines kleinen Etats aus der Oberliga aufgestiegen. Die gehören genau wie wir in die Regionalliga und sie wollen genau wie wir die drei Punkte haben“, sagt Onisemiuc.
Er rechnet mit einem offensiv eingestellten Kontrahenten, attestiert der TSG eine „junge, extrem motivierte Mannschaft, die sich sehr teuer verkaufen wird“. Die Gäste aus dem südlichen Ruhrgebiet holten zum Auftakt ein torloses Remis gegen den SV Rödinghausen, während die Ahlener den Mitfavoriten Oberhausen mit 4:0 eiskalt erwischten. Nun möchten die Rot-Weißen erstmals vor eigenem Publikum nachlegen.
Ist der Rasen im Wersestadion in gutem Zustand?
Die vor zweieinhalb Wochen noch desolaten Platzverhältnisse wegen der das Testspiel gegen Cardiff City nach Marienfeld verlegt werden musste , sollen der Vergangenheit angehören. „Die Verantwortlichen der Stadt haben gesagt, dass der Rasen bis zum Spiel fertig ist. Darauf vertraue ich. Ein Mann, ein Wort“, sagt Mircea Onisemiuc. Vertrauen hat er auch in sein Personal, das im Offensivbereich durch die Verpflichtungen von René Klingenburg und Emre Yesilova nochmals verstärkt wurde. Während Klingenburg sich zuletzt auch dank eines Personaltrainers fit gehalten hat, fehlt es Yesilova nach einer Knorpelverletzung und Leistenproblemen noch an der nötigen Spielpraxis. Beide sind ab sofort spielberechtigt und könnten damit schon gegen Sprockhövel zum Einsatz kommen. Auch Ufuk Özbek , der wegen einer Hüftprellung gegen RWO nicht im Kader stand, ist wieder einsatzbereit. Das eröffnet dem RWA-Coach mehr Optionen im vorderen Bereich.
Großartigen Änderungsbedarf dürfte Onisemiuc nach der fulminanten Vorstellung am vergangenen Samstag jedoch nicht sehen. Den Zugängen René Klingenburg und Emre Yesilova fehlt zudem noch die Bindung zur Mannschaft. „Sie sollen sich erst mal langsam rantasten“, kündigt Onisemiuc an.
Zerschlagen hat sich indes ein Transfer von Ramiz Pasiov, der beim BSV Schwarz-Weiß Rehden angeheuert hat. Schon länger kein Thema mehr ist eine Verpflichtung von Samuel-Marian Limbasan, der inzwischen mit Ratingen 04/19 einen neuen Club aus der Oberliga-Niederrhein gefunden hat. Gerne verpflichten würden die Ahlener dagegen noch einen Innenverteidiger und einen defensiven Mittelfeldspieler.
Von Cedric Gebhardt
Die TSG hat sich verstärkt
Sprockhövel. Vor dem Start der Regionalliga waren sich die meisten Experten einig: Zumindest, was die Frage nach den größten Abstiegskandidaten betrifft. Die Kicker der TSG Sprockhövel hatten die Fachleute ganz oben auf ihrer Liste. Nicht weit davon entfernt rangierte Rot-Weiß Ahlen. Nach dem ersten Spieltag war die Verwunderung entsprechend groß. Nicht nur weil Aufsteiger TSG den hoch eingeschätzten Rödinghausern ein 0:0 abtrotzten, sondern vor allem aufgrund der Vorstellung des ehemaligen Zweitligisten.
Die Ahlener, vor wenigen Wochen noch dem Abstieg entronnen und die drohende Insolvenz abgewendet, deklassierten auswärts RW Oberhausen mit 4:0. Nach einer torlosen ersten Halbzeit schossen sich die Gäste nach dem Wechsel so sogar an die Tabellenspitze der vierten Liga.
Verstärkung vom MSV Duisburg
Nun erwartet Überraschungsprimus Ahlen den Überraschungsaufsteiger aus Sprockhövel (heute 14 Uhr, Wersestadion). Beide Teams haben sich kurzfristig noch verstärkt. Kenan Philipp Dünnwald heißt der Neue im Kader der TSG. Er hat in den vergangenen zwei Wochen im Probetraining auch Trainer Andrius Balaika überzeugt.
Der 20-Jährige aus der Talentschmiede des MSV Duisburg verfügt schon über eine Menge Erfahrung. Er gehörte in den vergangenen Jahren zum Stammpersonal der Meidericher Zebras, wo er in der A-Jugendbundesliga und in der Profireserve in der Oberliga auflief. Dünnwalds Stärke liegt im linken offensiven Mittelfeld, er ist spielberechtigt.
Das ist auch das neue Duo von Rot-Weiß Ahlen. Der ehemalige Sprockhöveler Emre Yesilova kommt von Rot-Weiss Essen und René Klingenburg von Viktoria Köln. Beides Leute für die Offensive und beides richtig starke. Bei der TSG ist die Personallage im Defensivbereich weiter angespannt. Der Wadenbeinbruch von Jan-Niklas Budde zwingt Balaika zu weiteren Umstellungen. Somit wird die Rückkehr von Kapitän und Abwehrchef Raoul Meister umso sehnlicher erwartet.
Wer die TSG zum ersten Regionalliga-Auswärtsspiel der Vereinsgeschichte begleiten will, sollte wissen, dass der Parkplatz und der Haupteingang des Wersestadions wegen einer Baustelle gesperrt sind. Da zusätzlich Rettungswege und -zufahrten freigehalten werden müssen, ist sogar ein Teil der Zuschauerränge gesperrt. Um ins Stadion zu gelangen, müssen die Fans über einen Fußweg an der Werse das Gebäude umrunden.
LEN
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