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Für Antwi-Adjej geht es jedes Jahr eine Liga nach oben

Vor Jahresfrist stieg er mit Sprockhövel in die Oberliga ab, bald spielt er drei Klassen höher – „Jimmy“ Antwi-Adjej ist dann Zweitliga-Profi.

Dieser Aufstieg ist atemberaubend. Es ist gerade einmal elf Monate her, dass Christopher Antwi-Adjej mit der TSG Sprockhövel – nach einjähriger Visite in der Regionalliga – wieder in die Fußball-Oberliga abgestiegen ist. Demnächst spielt der Hagener satte drei Klassen höher. Beim SC Paderborn entwickelte sich der 24-Jährige nicht nur vom „so genannten Feierabend-Fußballer“, wie er es formuliert, zum Drittliga-Profi mit mittlerweile langfristigem Vertrag, er trug als Stammkraft auch maßgeblich zum vorzeitigen Aufstieg der Ostwestfalen in die 2. Bundesliga bei. „Eigentlich unglaublich“, staunt Antwi-Adjej selbst, „für mich ging es zuletzt jedes Jahr eine Liga nach oben.“

Das T-Shirt mit der Aufschrift „Wir sind wieder da!“ hatte auch Christopher Antwi-Adjej nur wenige Minuten nach dem Paderborner 3:0-Sieg gegen die SpVg. Unterhaching übergestreift. Und später auf der Bühne der Benteler-Arena und anschließend „im Kreise von Mannschaft, Familien und Freunden“ die Zweitliga-Rückkehr des SC gefeiert. Dabei wird für den jungen Hagener die zweithöchste Spielklasse ebenso Neuland sein wie es die 3. Liga nach seinem Wechsel aus Sprockhövel nach Paderborn war. Dort indes hat sich der schnelle, überall „Jimmy“ gerufene Flügelspieler im Team von Trainer Steffen Baumgart auf Anhieb etabliert. 33 der bisher 35 Partien – darunter 28 in der Startelf – bestritt Antwi-Adjej, nur Torjäger Sven Michel und Torwart Leopold Zingerle spielten häufiger.

Und trug sechs Tore zum Aufstieg bei. Dass der SCP im DFB-Pokal mit FC Ingolstadt, VfL Bochum und FC St. Pauli drei Zweitligisten ausschaltete, erst im Viertelfinale an Bayern München scheiterte, passt ins Bild einer nahezu perfekten Saison. „Die einzige Mannschaft, die uns stoppen konnte, war der FC Bayern“, sagt Antwi-Adjej, „doch auch da wollten wir zeigen, dass wir mitspielen können. Wir haben das genossen, trotz der 0:6-Klatsche.“ Zum Zeitpunkt des Pokal-Hits hatte der SC Paderborn den Vertrag mit dem Hagener bereits vorzeitig bis 2021 verlängert, ein Vertrauensbeweis für den unterklassigen Neuzugang des vorangegangenen Sommers. „Jimmy ist ein wertvoller Bestandteil unseres Teams“, erklärte SCP-Coach Baumgart: „Mit seiner Schnelligkeit, seiner Mannschaftsdienlichkeit und auch mit seinem Defensivverhalten kann er den Unterschied auf dem Platz ausmachen.“

Seinem Ziel, sich als Fußball-Profi zu etablieren, ist Antwi-Adjej mit der noch laufenden Saison 2017/18 mehr als einen Schritt näher gekommen. Die Vertragsverlängerung in Paderborn fiel ihm auch deshalb nicht schwer, weil sie ihm regelmäßige Besuche der Familie im nur gut eine Fahrstunde entfernten Hagen-Wehringhausen ermöglicht. Bei Zwillingsbruder Christian, der für Landesligist Hohenlimburg 10 spielt, sah er kürzlich im Kirchenberg-Stadion vorbei. „Es ist mir wichtig, die Familie oft zu sehen“, sagt er, in zweistelliger Zahl kamen deshalb auch Verwandte und Freunde am Samstag zum Spiel in die Benteler-Arena: „Sie haben einen einzigartigen Moment miterlebt.“

„Wir wollen Meister werden“

Allerdings fielen die Festlichkeiten danach gedämpft aus, wie Antwi-Adjej erklärt: „Wir haben ja noch drei Spiele und ein großes Ziel: Wir wollen Meister werden.“ Am 12. Mai, nach dem letzten Saisonspiel bei Fortuna Köln, soll dann in Paderborn groß gefeiert werden. Ehe es nach der Sommerpause in der 2. Bundesliga dann nicht mehr gegen SV Rödinghausen oder SC Wiedenbrück geht, wie noch vor Jahresfrist mit Sprockhövel, sondern möglicherweise 1. FC Köln und Hamburger SV. „Es haben nicht viele an uns geglaubt. Aber mit der Mannschaft, die wir jetzt haben, ist einiges möglich“, ist Christopher Antwi-Adjej überzeugt, dass man auch in der zweithöchsten Klasse bestehen kann. Was auch für den Hagener selbst gilt – wie vor Jahresfrist beim Sprung in die 3. Liga: „Ich wusste, dass ich das Zeug habe, in der Liga zu bestehen.“

In­fo­box: Als Tor­wart an­ge­fan­gen

Mit Zwil­lings­bru­der Chris­ti­an hat Chris­to­pher Ant­wi-Ad­jej (24) bei For­tu­na Hagen mit dem Fuß­ball an­ge­fan­gen, beim Has­per SV wur­den sie von den Ta­lent­spä­hern für den MSV Duis­burg ent­deckt. „Ei­gent­lich habe ich als Tor­wart an­ge­fan­gen“, er­in­nert sich Ant­wi-Ad­jej: „Doch dann bin ich nicht mehr ge­wach­sen und ins Feld ge­wech­selt.“ Über die Ju­gend von Duis­burg, Ein­tracht Dort­mund und West­fa­lia Herne kam der Flü­gel­spie­ler zur TSG Sprock­hö­vel, mit der er 2016 in die Re­gio­nal­li­ga auf­stieg. Im Som­mer 2017 wech­sel­te er zum SC Pa­der­born in die 3. Liga.

Axel Gaiser

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