So kam es zum TSG-Versagen in Dortmund
Pech im Spiel, auch die Fünferkette war nicht gut fürs TSG-Spiel. Dass die TSG in Brünninghausen chancenlos war, lag aber an etwas anderem.
Angesichts der Chancenlosigkeit der TSG Sprockhövel in Brünninghausen am Freitag (3:1 für den FCB), klang es zunächst fast komisch, dass TSG-Geschäftsführer André Meister von „Glück“ sprach, das fehlte. (Er relativierte das mit harscher Kritik am Team.) Aber auch Andrius Balaika und Brünninghausens Coach Alen Terzic sprachen auf der Pressekonferenz vom „Glück“. Warum?
Die ersten Minuten hatte tatsächlich Sprockhövel dominiert, Xhino Kadius erster Abschluss ging nur knapp über den Winkel. Wenn der drin ist, läuft alles anders. Im Gegenzug schafften es die Gastgeber zum ersten Mal in den TSG-Strafraum, trafen zum 1:0 mit dem ersten Angriff. Glück. (Aber auch Klasse von Arif Et, der sieben Saisontore hat.)
Auf den Rückstand folgte keine Reaktion
Allerdings waren Glück oder Pech nicht spielentscheidend. Auch in Ennepetal lag die TSG früh hinten, kämpfte sich zurück, siegte. Diesesmal fiel so eine Reaktion aus. Brünninghausen konnte sich aufs Kontern verlegen, der TSG fiel nichts ein. Die Raumaufteilung im 5-3-2-System passte nicht, die Abstände waren zu groß, in der FCB-Hälfte war die TSG immer wieder in Unterzahl. Hat sich Balaika vercoacht?
Nein. Er hatte sich das Spiel seiner Mannschaft genau so vorgestellt, mit dieser Aufteilung – nur eben ohne das Gegentor. Dann hätte Brünninghausen mitspielen müssen. Mit dem 1:0 war dieser Plan dahin. Schlimmer war aber: Die Mannschaft konnte oder wollte nicht das umsetzen, was der Trainer vorgegeben hatte.
In der Oberliga muss eine andere Einstellung her
Eine „Katastrophe“ sei die zweite Halbzeit gewesen, „nicht oberligatauglich“. Im vorderen Bereich gewann die TSG fast keinen Zweikampf, holte keinen zweiten Ball. Leblos, ideenlos, lustlos, chancenlos.
Glück kann man an manchen Tagen erzwingen. Das frühe Gegentor hat das Spiel nicht entschieden. Aber wer so wenig Paroli bietet, wer so wenig Körpereinsatz, so wenig Willen, so wenig Moral zeigt, wie die TSG am Freitagabend – der wird in der Oberliga auf diese Art und Weise kaum ein Spiel gewinnen.
KOMMENTAR: DIE TSG BRAUCHT ZEIT, DIE SIE NICHT HAT
„Es hat doch alles in der WAZ gestanden“, war André Meister bei der Analyse der Sprockhöveler Niederlage fast fassungslos. Andrius Balaika wird es seinem Kader allerdings auch persönlich gesagt haben. Hier hatte er die Vorgaben für Brünninghausen so beschrieben: 1. Nicht wieder die Anfangsphase zu verschlafen, 2. sich nicht bei Kontern überrennen zu lassen. Der Ausgang ist bekannt, Sprockhövel geriet nach zehn Minuten in Rückstand, wurde danach ausgekontert. Erschreckend.
Balaika hat Recht: Das war nicht oberligatauglich. Die Mannschaft wird noch Zeit brauchen, bis sie alles so umsetzen kann, wie der Trainer das vorhat. Allerdings: Die Zeit ist knapp. Schon Mittwoch geht es im Westfalenpokal gegen Haltern weiter, mit Hassel kommt am Sonntag ein Gegner in der Meisterschaft, gegen den ein Sieg eigentlich Pflicht ist – gerade nach dem bitteren Spiel vom Freitag.
Philipp Ziser