Sprockhövel mischt wieder mit
Sprockhövel. Die TSG Sprockhövel hat den letzten Tabellenplatz verlassen. Die Chancen auf den Klassenerhalt sind deutlich gestiegen.
Es war überfällig. Beim zwölften Einsatz in der Regionalliga hat die TSG Sprockhövel ihren ersten Sieg eingefahren. Das 2:0 gegen den Bonner SC wird einen festen Platz in der Vereinschronik bekommen.
Vor diesem Dreier hatte es für die Sprockhöveler Niederlagen in Serie gehagelt, obwohl die Mannschaft von Andrius Balaika in den vergangenen Wochen klar ansteigende Form zeigte. So zum Beispiel schon in den Spielen gegen Borussia Mönchengladbach II und Rot-Weiß Oberhausen. Auch in diesen Spielen hätten die Sprockhöveler punkten können, doch da fehlte ihnen das Glück, das sie diesmal hatten. Natürlich war der Sieg in Bonn absolut verdient, doch die Partie hätte auch einen ganz anderen Verlauf nehmen können, wenn dieses Missverständnis zwischen Torwart Sven Möllerke und Tim Dudda in der 36. Minute zu einem Gegentor geführt hätte. Dann wäre die TSG mit 0:1 in Rückstand geraten, so aber brachte Finn Heiserholt die Gäste sechs Minuten später in Führung.
Auch Andrius Balaika ist sich darüber bewusst, dass diese beiden Situationen zwei Knackpunkte des Spiels waren. „In solchen Spielen gibt es ja oft eine Gratwanderung, es hängt im Fußball oft von Kleinigkeiten ab“, sagt der Trainer. „Diesmal haben diese Kleinigkeiten den Ausschlag für uns gegeben. Sicherlich haben wir verdient gewonnen, aber wir haben halt auch Fehler gemacht, die zu einer Niederlage hätten führen können.“
Sprockhövel hat den letzten Tabellenplatz also verlassen und steht einen Zähler vor Ahlen und punktgleich mit Siegen. „Ich denke schon, dass wir mindestens so gut sind wie Ahlen und Siegen“, sagt Sprockhövels Trainer, obwohl die Spiele gegen diese beiden Mannschaften verloren gingen – das gegen Ahlen mit 0:5 und das gegen Siegen mit 1:4. Doch diese Partien nahmen halt einen für die TSG sehr unglücklichen Verlauf. So klar unterlegen, wie es die Ergebnisse vorgaukeln, waren die Sprockhöveler nicht.
Siegen und Ahlen könnte die TSG also hinter sich lassen. Doch das würde nicht reichen, weil voraussichtlich vier Mannschaften absteigen. Es könnten aber auch nur drei sein. „Nämlich dann, wenn der Meister in die 3. Liga aufsteigt“, sagt Staffelleiter Reinhold Spohn. Allerdings reicht Platz eins nicht aus, für den Meister steht noch eine Relegation an. Auf der anderen Seite muss man darauf achten, wer aus der 3. Liga absteigt. Aktuell steht Preußen Münster auf einem Abstiegsplatz. Doch darüber sollte man zurzeit nicht spekulieren. „Die Saison dauert noch lange“, sagt denn auch Reinhold Spohn.
Auf jeden Fall haben die Sprockhöveler jetzt aber gezeigt, dass sie es, ein bisschen Glück immer vorausgesetzt, schaffen können. Aber auch wohl nur dann, wenn Kapitän Raoul Meister nicht wieder lange ausfällt. Wie wichtig er für die junge Mannschaft ist, hat er jetzt auch wieder beim Sieg in Bonn gezeigt. Zweikampfverhalten, Stellungsspiel, Spielaufbau – all das war überragend.
Raoul Meister hat also zweifellos eine Sonderstellung, doch Andrius Balaika sind alle Spieler wichtig. Auch die, die nicht zum Einsatz kommen und dann sonntags in der zweiten Mannschaft spielen. „Das ist ja keine Strafe“, sagt der Trainer. „Es geht darum, Spielpraxis zu sammeln. Und von einem Einsatz in der zweiten Mannschaft zu einem Platz in der Startelf in der Regionalliga kann es ganz schnell gehen.“
Heiner Wilms
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