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Als Regionalliga-Spieler kehrt Christopher Antwi-Adjej mit Sprockhövel zurück nach Hagen

Hagen. Mit 13 hat Christopher Antwi-Adjej den Hagener Fußball in Richtung MSV Duisburg verlassen. Nun kehrt der 22-Jährige mit Regionalligist TSG Sprockhövel in seine Heimatstadt zurück. Samstag tritt er mit dem Aufsteiger gegen Borussia Dortmund U23 im Ischelandstadion an.

Sie sind den Weg so manchen Hagener Talents gegangen. Mit 13 verließen Christopher und Christian Antwi-Adjej den Fußball an Volme und Ennepe, schlossen sich den ambitionierteren Nachwuchsteams von MSV Duisburg und später Eintracht Dortmund an. Dann trennten sich ihre Wege, der eine Zwilling kehrte zu den Klubs nach Hagen zurück, spielt nun mit den Elfern in der Landesliga. Der andere hat den Sprung in die Regionalliga geschafft – und kickt am Samstag erstmals wieder in seiner Heimatstadt: Mit Aufsteiger TSG Sprockhövel erwartet Christopher, genannt „Jimmy“ Antwi-Adjej dann vor mutmaßlich großer Kulisse im Ischelandstadion die U23 von Borussia Dortmund.

Hagens Vorzeige-Arena kennt der 22-Jährige, mit der Kreisauswahl hat er hier schon trainiert und gespielt. Im Verein sind dem Angreifer, der wie Bruder Christian noch im Elternhaus in Wehringhausen wohnt, die auswärtigen Spielstätten vertrauter. „Ich kenne viele, die ihr Glück nicht in Hagen suchen, weil die Vereine hier nicht so hochklassig spielen“, sagt er. Bei Fortuna Hagen haben die Antwi-Adjejs angefangen, beim Hasper SV wurden sie von den Talentspähern für den MSV Duisburg entdeckt. „Eigentlich habe ich als Torwart angefangen“, erinnert sich der 1,71 m große Christopher: „Doch dann bin ich nicht mehr gewachsen und bewusst ins Feld gewechselt.“ Bruder Christian ging den umkehrten Weg, fing als Stürmer an und wird bei Hagen 11 mittlerweile als Linksverteidiger eingesetzt. „Er ist durch schwerere Verletzungen immer wieder zurückgeworfen worden“, sagt Christopher Antwi-Adjej, ist aber überzeugt: „Christian wird noch ein paar Klassen höher spielen.“

Ihm selbst ist das schon geglückt, bei Westfalia Herne schaffte er aus der Jugend den Sprung in die Oberliga, mit Sprockhövel ging es per Aufstieg im Sommer noch eine Klasse höher. Und hier schrieb Antwi-Adjej vor Wochenfrist Geschichte, als er am zweiten Spieltag beim 2:2 im heimischen Baumhof gegen den SC Verl das erste Regionalliga-Tor der Vereinshistorie erzielte. Einen Stammplatz im Team von TSG-Trainer Andrius Balaika hat sich der Hagener schon länger erkämpft, in der Vorsaison trug der flinke Techniker zwölf Treffer zum Aufstieg bei. Mit großer Leichtfüßigkeit, die schon frühere Trainer an dem Akteur mit ghanaischen Wurzeln schätzten. „Der hinterlässt gar keinen Abdruck auf dem Platz, er schwebt über den Rasen“, schwärmte etwa Ex-Coach Pietro Perrone über „Jimmy“.

Der kann sich in dieser Saison noch stärker als bisher auf Fußball konzentrieren. Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann studiert er nun Wirtschafts-Ingenieurwesen an der Fachhochschule Hagen, das lässt mehr Zeit für Training. Den gesteigerten Aufwand in Sprockhövel mit täglicher Übungsarbeit in der Vorbereitung kann Antwi-Adjej so gut bewältigen, die Regionalliga muss für ihn nicht die höchste erreichbare Spielklasse bleiben. „Mal sehen, ich will so hoch wie möglich hinaus“, sagt er, auch wenn primäres Ziel zunächst der Teamerfolg mit dem Sprockhöveler Klassenerhalt sei. „Wir können mit jedem Gegner mithalten“, glaubt er, drei Remis in den ersten vier Spielen bestätigen dies: „Aber irgendwann müssen wir auch anfangen zu gewinnen.“

Dortmund als Favorit

Dies ausgerechnet beim Debüt in der Heimat zu verlangen, hielte er für vermessen. „Realistisch betrachtet ist der BVB haushoher Favorit, die haben das Zeug zum Aufstieg“, sagt er vor dem Duell gegen den Tabellenführer am Ischeland. Doch Außenseiter waren die Sprockhöveler auch zuletzt bei Ex-Bundesligist Alemannia Aachen, vor großer Kulisse im Tivoli-Stadion reichte es dennoch zum 0:0. „Vor 5000 Zuschauern war das ein einmaliges Erlebnis“, schwärmt Antwi-Adjej, Ähnliches erhofft er auch am Samstag. Auch wenn der 22-Jährige in Hagen nicht den Vorteil eines Gastgebers erwartet: „Als Mannschaft haben wir am Ischeland noch nicht trainiert, einige kennen das Stadion gar nicht“, sagt er, „eigentlich ist das für uns ja ein Auswärtsspiel.“ In seiner Heimatstadt.

Axel Gaiser

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