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Bilanz zur Halbzeit: TSG Sprockhövel so gut wie Schalke 04

Sprockhövel hat genau so viele Punkte eingesammelt wie die U 23 des Bundesligisten. Doch für zwei Siege konnte sich die TSG nichts kaufen.

Punktgleich mit dem absoluten Top-Favoriten FC Schalke 04 II überwintert die TSG Sprockhövel in der Fußball-Oberliga. Eine Spitzenplatzierung bedeutet das allerdings nicht, Schalke ist Siebter, die TSG steht auf Platz acht. Für Schalke ist das eine absolute Enttäuschung, in Sprockhövel zeigt man sich dagegen zufrieden. Auch deshalb, weil es vor der Saison einen großen Umbruch gegeben hatte. Wieder einmal.

Die Vorbereitung

Zwölf Spieler hatten den Verein verlassen, 15 neue sind gekommen. In Sprockhövel blieb man aber angesichts einen solchen Fluktuation gelassen. So etwas war ja auch nicht neu bei der TSG, und deshalb war Trainer Andrius Balaika auch weit davon entfernt, groß zu klagen. Was dem Litauer aber nicht so gefallen hatte, war die Tatsache, dass viele Spieler einen Großteil der Vorbereitung wegen diverser Verletzungen verpassten. Das war natürlich alles andere als optimal.

Der Start

Zum Auftakt setzte es für die TSG Sprockhövel eine 0:2-Niederlage gegen Westfalia Herne. Die Herner hatten in der Vorsaison noch in der Westfalenliga gespielt, Sprockhövel in der Regionalliga. „Herne war am ersten Spieltag als Aufsteiger natürlich unheimlich motiviert, das war für uns natürlich nicht so gut“, sagt Andrius Balaika, der in diesem Spiel schnell von seinem Plan abgehen musste, weil Elsamed Ramaj eine Rote Karte sah. Die Bewertung dieses Fouls fiel in beiden Lagern denkbar unterschiedlich aus. Die Herner sahen Ramajs Bein viel zu hoch, die Sprockhöveler den Kopf des Herners viel zu tief.

Die Tiefpunkte

Richtig schlecht haben die Sprockhöveler eigentlich nie gespielt. Ärgerlich war nur, dass wiederholt klare Führungen verspielt wurden. Aber es gab auch zwei richtige Nackenschläge. Die waren dadurch bedingt, dass die Siege gegen Marl-Hüls und Hassel im Nachhinein aberkannt wurden. Marl-Hüls und Hassel hatten ihre Mannschaften zurückgezogen, was bei Andrius Balaika für Kopfschütteln sorgte. Vor allem den Rückzug von Hassel konnte er nicht nachvollziehen. Vor der Saison war nach von der besten Oberliga Westfalen aller Zeiten die Rede, doch daraus wurde eine Mini-Liga mit nur noch 16 Mannschaften. „Wenn so etwas zum Trend werden sollte, dann sehe ich eine Gefährdung für den Amateur-Fußball“, sagt Andrius Balaika.

Die Höhepunkte

Das Auswärtsspiel gegen die Sportfreunde Siegen gewannen die Sprockhöveler mit 3:0, und nach dem Abpfiff war auch Andrius Balaika etwas verwundert. „Früher haben wir noch gegen die zweite Mannschaft von Siegen gespielt, gegen die Erstvertretung haben wir aber eigentlich nie etwas geholt. Die Entwicklung ist schon erstaunlich“, so der Trainer. Richtig stark war auch der Auftritt vor heimischer Kulisse gegen Rot-Weiss Ahlen. Nach einem 0:1-Rückstand gab es gegen die ambitionierten Ahlener noch einen souveränen 3:1-Sieg.

Die Aufsteiger

So schlecht die Saison für Elsamed Ramaj mit dem Platzverweis gegen Herne auch begann, später entwickelte sich der Flügelspieler zu einem echten Leistungsträger. Einen Stammplatz in der Mannschaft hat sich auch Aziz Budak erkämpft. Budak spielt jetzt etwas defensiver als noch zu Jugendzeiten und gefällt im zentralen Mittelfeld durch enormen Einsatz. Den zeigt auch Tim Oberdorf. Der Defensivmann war schon in der Regionalliga als Außenverteidiger eine feste Größe, gewissermaßen der „Mister Zuverlässig“ der TSG. „Tim hat jetzt noch einmal einen Sprung nach vorne gemacht“, lobt Andrius Balaika, dem natürlich auch gefällt, dass Oberdorf auch als Innenverteidiger eingesetzt werden kann.

Die Perspektiven

Am 7. Januar beginnt die TSG mit der Vorbereitung auf die Rückrunde. Andrius Balaika hofft, dass dann möglichst viele Spieler einsteigen werden. Auch Tim Dudda, der wegen eines Bandscheibenvorfalls lange pausieren musste. Mit Verletzungen zu kämpfen hatten auch Max Claus und Yüksel Terzicik. Was Torjäger Max Claus kann, wissen die TSG-Fans bereits. Was Terzicik drauf hat, könnten sie bald erfahren. „Leider war er lange verletzt, aber er ist ein ganz feiner Fußballer“, lobt Sprockhövels Trainer den offensiven Mittelfeldspieler. Keine Rolle mehr bei der TSG spielt dagegen Felix Benz. Der aus der A-Jugend des Wuppertaler SV nach Sprockhövel gewechselte Rechtsverteidiger hat den Sprung in die erste Mannschaft nicht geschafft. „Er war natürlich unzufrieden, dass er kaum Einsatzzeiten hatte. Das kann man ja auch verstehen“, sagt Balaika. Benz brach seine Zelte in Sprockhövel dann auch ab und schloss sich dem SC Düsseldorf-West an.

Heiner Wilms

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